Nur wenige hundert Meter von der Smiltynė-Fähre entfernt erhebt sich nicht nur die höchste Düne in der Nähe von Klaipėda, sondern auch ein stilles Denkmal für einen Mann, der dem Wind Einhalt gebot. Die 36,5 Meter hohe Hagen-Düne ist benannt nach dem preußischen Physiker und Ingenieur Ludwig Hagen, der im 19. Jahrhundert Methoden zur Bepflanzung von Sandlandschaften entwickelte und damit die Wanderdünen der Kurischen Nehrung verhinderte.
Im Jahr 1936 errichteten dankbare Bewohner auf dem Hügel einen schlichten Obelisken mit Inschriften in deutscher und litauischer Sprache – ein Zeichen der Anerkennung für den Mann, dessen Ideen zum grünen Schutzschild gegen Sandstürme wurden. Hagen war auch Ehrenbürger der Stadt Pillau (heute Baltijsk), baute Häfen, Kanäle, befestigte Küsten und leitete ab 1869 die Preußische Baudirektion.
Die Düne ist nicht nur historisch, sondern auch landschaftlich bedeutend: Von oben eröffnet sich herrliche Ausblick auf Smiltynė, und ein Radweg schlängelt sich in der Nähe entlang. Am Fuße der Düne sind noch Spuren der Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg zu erkennen. Ein Ort, an dem man innehalten sollte – ein stiller Beweis dafür, dass selbst Naturgewalten sich dem menschlichen Geist beugen können. Der Wind ist hier kein Gegner mehr, sondern ein leiser Erzähler, der daran erinnert: Auch das Wilde kann gezähmt werden.