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Ah, ich fühle mich so wohl hier. Schließe deine Augen, vereinige Dich vor den Naturgewalten und die ganze pulsierende Hafenstadt scheint hinter Dir zu liegen. Alle Fußgänger und Radfahrer, die es sehr eilig haben, scheinen anzuhalten, und die grauen Möwen lauern nicht mehr im Wasser auf ihre Beute.
Aaah … hörst Du das? Tsss! Hörst du Das? Nein? Stell Dich neben mich und gib mir deine Hand. Schließe deine Augen. Hey, keine Tricks! Schließe deine Augen. Hör hin. Kannst Du hören, wie stark die Wellen der Kurischen Nehrung anbranden? Wie die Wolken im Himmel schweben? Wie der Schiffskapitän Passagiere an Deck einlädt? Höre, wie Blätter der Bäume auf der anderen Seite säuseln. Ah, ich fühle mich so wohl hier. Schließe Deine Augen, vereinige Dich vor den Naturgewalten und die ganze pulsierende Hafenstadt scheint hinter Dir zu liegen. Alle Fußgänger und Radfahrer, die es sehr eilig haben, scheinen anzuhalten, und die grauen Möwen lauern nicht mehr im Wasser auf ihre Beute. Jetzt leise und sehr langsam mache ein Auge auf, nur verrate dich nicht! Mache ein Auge auf. Siehst Du einen Jungen da, auf der anderen Seite vom Danė-Fluss? Na den, mit Hut und Hündchen! Er ist wunderbar, oder? Er winkt zu den ankommenden Schiffen und begleitet die Abreisenden mit seinem kindlichen Traum. Aaah… Wie sehr ich möchte, dass er mich endlich bemerkt… Ich stehe seit 2014 hier und er hat immer noch nicht hingeschaut. Ich wurde hier von einem Bildhauer aus Vilnius, Romualdas Kvintas, gebaut und bleibe seitdem stehen. Ich habe mich allerdings ein paar Mal für eine Weile versteckt. Es war interessant zu sehen, wie die Leute von Klaipėda schnell anfingen, mich zu suchen. Und ich bin immer noch von der Frage gequält – ob Er mich vermisst hat? Was meinst Du? Ich träume immer wieder davon, dass er sich umdreht, in meine Augen schaut und zu mir läuft. Ich frage mich was er sagen würde. Würde er überhaupt was sagen? Vielleicht würden wir einfach in den Augen des anderen versinken und dort stehen? Oh, wie viel würde ich ihm erzählen. Wie viel ich in dieser Zeit gesehen habe, wie viele Schiffe ich getroffen habe, mit wie vielen Leuten ich mich bekannt gemacht habe, wie lange ich auf Ihn gewartet habe.
Hallo! Vielleicht kannst Du meine Nachricht zu ihm bringen? Übergebe, bitte, meinen Liebesbrief… Bitte schreibe, dass ich an der Smiltynė-Fähre auf ihn warte, wenn der rote Himmel des Sonnenuntergangs die Hafenstadt bedeckt. Bitte, hole meine Nachricht zu ihm und verstecke sie unter einem Stein, damit niemand sie entgegennimmt.
Und ich werde hier warten.
Ich werde ihn lieben.
Ich habe immer meine Hoffnung.
Und ich werde warten.
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